Name: | Kevin Kurányi |
Position: | Angriff |
Rückennummer: | 22 |
Fuß: | rechts |
Nationalität: | Deutsch, Brasilianisch, Panamaisch |
Geburtsdatum: | 02.03.1982 |
Familienstand: | verheiratet |
Meine Vereine: | 1899 Hoffenheim, Dinamo Moskau, FC Schalke 04, VfB Stuttgart, Sporting Panama, Serrano FC |
Rio de Janeiro. Die brasilianische Metropole ist der Traum aller Scouts. Weil sie hier nur einmal die Copacobana rauf und runter schlendern müssen und schon ein Dutzend Talente gesehen haben. Hier wird Kevin Kuranyi am 2. März 1982 geboren. Seine Wurzeln: multikulturell. Der Vater ist Deutscher, die Mutter stammt aus Panama. Kevin wächst in Rio und Panama auf, mit sechs Jahren nimmt ihn der Vater eines Freundes mit zum Kicken. Kevin hat eine Menge Spaß, aber noch ist überhaupt nicht abzusehen, dass er eines Tages ein Topstürmer wird. "Wenn meine Freunde Mannschaften gemacht haben, wurde ich immer als einer der Letzten gewählt", erinnert er sich lachend, "das hat mich ziemlich geärgert." Ein Zustand, der sich bald ändern sollte. Mit 16 Jahren kommt Kevin nach Deutschland. Er absolviert ein Probetraining beim VfB Stuttgart, wo sie äußerst erfreut sind über den unerwarteten Zugang. Kevin durchläuft die B- und A-Jugend, der damalige Jugendkoordinator Thomas Albeck schwärmt: "Er ist eines unserer herausragendsten Talente der letzten Jahre." Ein Urteil, das Kevin in den kommenden Jahren bestätigen wird.
Als im Sommer 2001 die Vorbereitung der VfB-Profis auf die neue Bundesliga-Saison beginnt, hat eigentlich kaum jemand Kevin Kuranyi auf der Agenda – außer Trainer Felix Magath. Er fordert und fördert den damals 19-Jährigen. Ein paar Wochen später erklärt der Coach: "Kevin ist ein Gewinner der Vorbereitung. Der Junge ist unverdorben, versucht immer etwas, hat keine Angst und will vor allem immer Tore machen." Die logische Folge: Als der VfB am 28. Juli gegen den 1. FC Köln in die Saison startet, steht Kevin in der Startelf. Die Partie endet 0:0, doch Spielmacher Krassimir Balakov ist sich sicher: "Kevin wird noch viele Tore für uns schießen." Am Ende werden es in 99 Bundesligaspielen für den VfB 40 Treffer. Und: Kevin sorgt mit den "Jungen Wilden" auch in Europa für Furore. In der Champions League wird beispielsweise das große Manchester United mit 2:1 besiegt. An diesem Abend feiert ganz Stuttgart seine Helden und Kevin sagt noch heute: "Das war ein unvergessliches Erlebnis." Das gilt auch für den 29. März 2003. Beim 1:1 zwischen Deutschland und Litauen in der EM-Qualifikation feiert Kevin sein Länderspieldebüt. Insgesamt hat er für die DFB-Elf in 52 Partien 19 Mal getroffen.
Im Sommer 2005 entscheidet sich Kevin dafür, eine neue Herausforderung anzunehmen. Er wechselt zum FC Schalke 04. Der Anfang beim Traditionsklub ist schwer, viele Anhänger stehen dem Neuzugang skeptisch gegenüber. Es gibt Pfiffe, doch Kevin lässt sich nicht beirren. Er sagt: "Es ist normal, dass die Erwartungshaltung hoch ist." Und dann macht er, was er am Besten kann: Er kämpft, rennt – und trifft. In der ersten Saison schießt er zehn Tore, in der zweiten sowie dritten jeweils 15 und in der vierten 13. Die Pfiffe der Fans sind Vergangenheit. "Ich fühle mich richtig wohl hier", sagt Kevin, "Schalke ist ein fantastischer Klub mit fantastischen Anhängern." Im Dezember erzielt er seinen 100. Bundesligatreffer, mit 27 Jahren. 100 Bundesligatreffer – das ist in der gesamten Geschichte von Deutschlands höchster Spielklasse bisher nur zehn Spielern gelungen, die jünger als Kevin waren. Der letzte hieß vor über 20 Jahren Rudi Völler. Und: Kevin hat nun in acht Spielzeiten hintereinander zweistellig getroffen. Besser waren in der Bundesligageschichte nur Manfred Burgsmüller und Gerd Müller.
Nachdem Kevins Vertrag bei Schalke 04 am 30. Juni 2010 ausläuft, entscheidet er sich für ein neues Abenteuer und wechselt zum russischen Erstligisten FK Dinamo Moskau. Neuer Klub, neues Land, alte Stärke: In 16 Saisonspielen trifft Kevin neunmal und verpasst so nur knapp seine neunte Saison mit zweistelliger Trefferzahl. "Ich hatte ja auch nur eine halbe Saison Zeit, insofern kann ich damit leben", sagt er und lacht, "im Ernst, ich gebe auf solche Zahlenspiele nicht viel. Wer mich kennt weiß, dass mir das Wohl der Mannschaft seit jeher wichtiger ist als mein Tore-Konto." Einen Titel kann Kevin nach einer halben Saison in Moskau auch schon vorweisen: Dinamo-Fans wählen ihn zum Spieler der Saison. Ehre und Freude für den Stürmer. Auch die folgenden vier Jahre sind erfolgreich. Dinamo gehört zu den Spitzenteams der Liga, sorgt vor allem in der Saison 2014/2015 in der Europa League für Furore – und Kevin trifft in jeder Saison zweistellig. Doch nicht nur sportlich ist er eine Stütze. Als Vize-Kapitän führt er die Mannschaft und sorgt für einen tollen Teamgeist. Am Ende steht ein emotionaler Abschied. Kevin wird in seinem letzten Spiel für Dinamo von Mitspielern, Verantwortlichen, Fans und sogar vom Gegner gefeiert.
Kevin verlässt Moskau schweren Herzens. Dinamo wollte den Vertrag mit ihm zwar verlängern, doch die Familie möchte nach fünf Jahren zurück nach Deutschland. Und ganz in der Nähe zu seiner Heimatstadt Stuttgart findet er auch einen neuen Verein: die TSG 1899 Hoffenheim. Der Start dort ist für Kevin nicht optimal, da er erst sehr spät in der Vorbereitung zur Mannschaft stößt. Zudem sorgen zwei Trainerwechsel (Markus Gisdol – Huub Stevens – Julian Nagelsmann) auch nicht gerade für einen ruhigen Saisonverlauf. Abseits des Rasens jedoch fühlt Kevin sich extrem wohl. Nicht nur, weil er wieder in der Heimat ist, sondern auch weil er sich in einer neuen Rolle schnell gut einfindet: Mit seiner großen internationalen Erfahrung, seinen vielfältigen Sprachkenntnissen und seiner kommunikativen Art ist er nicht nur für junge Spieler ein wichtiger Orientierungspunkt und Integrationsfigur in der Kabine. Zu einer weiteren Zusammenarbeit mit der TSG kommt es aber nicht. Kevin beschließt, die Kickstiefel an den Nagel zu hängen und fortan als Spielerberater mit seiner eigenen Agentur 22Sportsmanagement durchzustarten.
Brasilien ist das Land des Sambas, des Karnevals und natürlich des Fußballs. Es ist das fünftgrößte Land der Erde – und mein Geburtsland.
"Meine Anfänge. Ich habe überall gespielt. Auf der Straße, am Strand, im Hinterhof – und natürlich bei meinem ersten Verein Serrano FC Petropolis. Romario war mein Vorbild, mein Held."
"In Brasilien sehen die Leute vieles lockerer – was positive und negative Seiten hat. Ich glaube, meine brasilianische Lockerheit, gepaart mit deutscher Zuverlässigkeit, sind eine gute Mischung."
"Feijoada ist nicht nur das brasilianische Nationalgericht – der Eintopf mit Fleisch und Bohnen ist auch mein Lieblingsessen."
Panama ist vor allem bekannt für den großen Panamakanal. Mir ist das Land besonders wichtig, da es die Heimat meiner Mutter ist.
"Ich träume davon, das Leben der Kinder etwas besser zu machen. Das Glänzen in ihren Augen zu sehen, wenn sie sich freuen – das ist ein tolles Gefühl! Ich möchte diese Kinder motivieren, ihr Leben in die Hand zu nehmen, keine Drogen zu nehmen und nicht in die Kriminalität abzurutschen."
"Nach der Scheidung meiner Eltern bin ich mit meiner Mutter nach Panama gezogen. Dort war das Leben etwas härter als in Brasilien. Es war dennoch eine schöne und wichtige Zeit, die mich auch Demut gelehrt hat."
"Ich unterstütze nach wie vor meinen alten Verein Las Promesas in Panama. Die Kinder freuen sich riesig, wenn ich ihnen jedes Jahr bei meinen Besuchen Bälle, Trikots und Kickschuhe bringe. Der großartige Dank dafür: Sie haben den Club in "Las Promesas Kevin Kuranyi" umgetauft."
"Einmal im Jahr organisiere ich mit Freunden immer ein tolles Fußballspiel. Am Ball: Nationalkicker, Weltklasse-Boxer, Olympiasieger anderer Sportarten, Musiker und so weiter. Das Ganze ist vor allem für die Kinder hier ein großer Event. Eintritt zahlen sie natürlich keinen."
"Der beste Platz war der von der Sportschule. Wir sind immer über den Zaun geklettert, um dort zu spielen. Dass man uns regelmäßig verjagt hat, wenn wir erwischt wurden, hat uns nicht groß beeindruckt."
Die schwäbische Metropole ist zu meiner Heimat geworden. Bekannt ist sie für Autos, HipHop – und natürlich für den VfB.
"Es war eine aufregende Zeit beim VfB. Ich habe zusammen mit anderen talentierten Spielern den Sprung von der Jugend in die erste Mannschaft gemacht. Als 'Junge Wilde' haben wir für Furore gesorgt – vor allem mit dem 2:1-Sieg über ManU in der Champions League."
"Nicht nur wegen des Fußballs ist und bleibt Stuttgart eine besondere Stadt für mich. Hier habe ich auch meine Frau Viktorija kennengelernt – im Freibad in Möhringen."
"Stuttgart war nicht nur die erste Station meiner Profi-Karriere, Stuttgart war auch stets unsere Homebase. Hier leben unsere Eltern, Geschwister und viele Freunde von meiner Frau und mir. Seit ich meine aktive Karriere beendet habe, sind wir auch wieder hier."
"Mein erstes Länderspiel habe ich 2003 gemacht, am 29. März in Nürnberg beim 1:1 gegen Litauen. Es folgten 52 Spiele. In jedem einzelnen war es eine Ehre für mich, das Nationaltrikot zu tragen."
"Als ich mit 17 Jahren nach Deutschland kam, war eine der größten Hürden die Sprache. Ich konnte fließend Portugiesisch, fließend Spanisch – und kein Wort Deutsch. Aber der Fußball half bei der Integration."
Der Pott ist ein besonderer Ort. Unter Tage wird malocht. Über Tage ist der Fußball Religion – und der einzig wahre Glaube hier ist S04.
"Es waren spannende Jahre bei den Königsblauen, obwohl es am Anfang ein paar kleinere Startprobleme mit den Fans gab. Am Ende stand jedoch ein emotionaler Abschied, der mir sehr ans Herz ging."
"So wie ich die Zeit in Stuttgart privat mit dem Kennenlernen meiner Frau verbinde, verbinde ich die Zeit auf Schalke mit den Geburten meines Sohnes Karlo (2005) und meiner Tochter Vivien (2008) – zwei überragende Ereignisse meines Lebens."
"Wer die Leute im Pott verstehen will, muss unter Tage gehen. Ich war es mehrmals – und schwer beeindruckt. Mein Respekt vor den Malochern ist dadurch noch größer geworden."
"Auf jeder Station bleiben am Ende immer tolle Freundschaften – natürlich auch auf Schalke. Eine möchte ich besonders hervorheben: die mit Peter Neumann, dem Enkel der leider schon verstorbenen Schalke-Legende Charly Neumann. Er ist wie ein Bruder für mich."
"Ein schwarzes Kapitel hätte ich auch noch zu bieten. 2008 habe ich – ausgerechnet in der Partie gegen Russland, ausgerechnet im Dortmunder Stadion – nach einer Kurzschlussrektion während des Spiels das Stadion verlassen. Aber das Ganze ist mittlerweile Gott sei Dank zwischen Bundestrainer Joachim Löw und mir ausgeräumt."
Moskau ist viel mehr als Kälte und Kreml. Moskau ist eine traumhafte Weltstadt – die auch sehr guten Fußball zu bieten hat.
"Der Fußball hier ist viel besser, als viele es vermuten. Das fängt schon beim Dinamo-Trainingszentrum an – so etwas hat in Deutschland höchstens noch der FC Bayern zu bieten. Und die Qualität in der Liga ist hoch. Beweis gefällig? Die Erfolge russischer Teams im Europapokal."
"Eine tolle Stadt mit einem unglaublichen Flair. Der Rote Platz zählt zu meinen absoluten Favoriten. Hier lässt es sich super leben – wenn nur die vielen Staus nicht wären …"
"Eisbären, Kalaschnikows, Wodka – ich habe mir vor meinem Wechsel jede Menge wilder Geschichten über Russland anhören müssen. Und keine ist wahr! Na gut, dass es im Winter etwas frischer wird als in Brasilien, da ist etwas dran."
"Wer den Russen auf der Straße ins Gesicht blickt, entdeckt oft einen etwas ernsten oder mürrischen Ausdruck. Aber das ist nur die Fassade. Dahinter verbergen sich meist sehr herzliche, nette Menschen."
"Die WM war eine spannende Zeit – für ganz Russland sowieso, aber auch für mich persönlich, denn ich war für die ARD als Experte dabei. Das hat sehr, sehr viel Spaß gemacht."
Es war schön, wieder ins Ländle zurückzukehren und hier wieder arbeiten zu können. Mir gefällt die Region Rhein-Neckar. die wunderschöne Altstadt in Heidelberg – und die Nähe zu meiner Familie in Stuttgart.
Ich habe die Jahre in Moskau sehr genossen – aber Deutschland ist eben meine Heimat. Und die Bundesliga ist eine der besten Ligen der Welt. Vielleicht sogar die beste. Und jede Woche sind die Stadien voll, das ist schon klasse.
Ich habe immer verfolgt, was dort in Hoffenheim passiert. Und ich muss sagen: Ich habe größten Respekt vor dem, was hier aufgebaut wurde. Alleine die Infrastruktur ist vorbildlich – man muss sich nur mal das Trainingszentrum in Zuzenhausen anschauen.
Die Region Rhein-Neckar hat richtig viel zu bieten. Heidelberg ist eine wunderschöne Stadt, besonders das internationale Flair hat es mir angetan. Genauso gefallen mir die Beschaulichkeit und die hügelige Landschaft rund um Hoffenheim.
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